Man ist sich nicht mehr sicher als Zuschauer. Bin ich noch? Bin ich schon weg? Bin ich noch tragbar, für die, die mich bestellt haben? Bin ich noch der, der ich war? Bin ich noch tragbar und kann ich damit rechnen, dass ich es auch weiterhin bin? Bin ich nicht schon völlig fertig?
Das fragen sie sich nicht. Ihr Lebensgebäude wäre dann zum Einsturz freigegeben. Sie sind also nicht bereit, zu hinterfragen, was mit ihnen ist. Das macht aber zunehmend Probleme. Probleme, die nicht weggehen. Man hat sich aufgegeben. Man hat alles untergeordnet. Man ist nicht mehr. Man verlässt das Haus früh am Morgen und kommt spät in der Nacht nach Hause. Man hat kein Familienleben mehr. Man hat sich ausgeklinkt. Man ist nicht mehr der Mensch, der man war. Man hat alles aufgegeben. Man wollte jemand sein. Jemand, der jetzt gefährdet ist. Gefährdet ist, weil nichts mehr so ist, wie es war. Man war anders. Anders auch in den Gremien. Man hat miteinander gesprochen. Heute spricht man nicht mehr miteinander. Heute ist man einfach da. Noch da. Niemand weiß, wie lange noch. Angst geht um. Man ist nicht mehr sicher. Die Posten stehen alle auf dem Spiel. Man kann nicht mehr glauben, dass alles so weitergehen kann.
Immer mehr Druck. Die Menschen wollen nicht mehr. Sie sind am Ende. Wir auch. Wir wissen nicht mehr, wie wir sie noch bei der Stange halten können. Unsere Klientel, die wir immer hatten und die uns auch unterstützt haben. Jahrzehntelang unterstützt haben. Jetzt sind sie weg. Man spürt es. Wir haben nichts mehr mit ihnen gemein. Sie sind nicht mehr mit uns. Sie haben genug von uns. Sie wollen uns nicht mehr sehen. Sie wollen uns nicht mehr. Wir wollen sie auch nicht mehr. Wir sind jetzt weg. Wir wollen nur noch, dass man tut. Man, das ist aber wenig. Man ist Nichts. Man hilft nicht. Wie sollen wir also noch überleben können? Das ist überall die Frage. Man spricht nur noch darüber, wie wir überleben. Wir müssen einfach mehr tun. Aber was?
Das wissen die auch nicht, die uns führen. Sie sind anders. Sie sind sehr anders. Ihr Verhalten ist nicht mehr das, was es war. Damals, als sie gekommen sind. Sie sind nur noch grantig. Unleidlich. Sie sind auch nicht mehr entspannt. Alle wollen etwas von ihnen. Sie haben aber nichts zu geben. Ihr Leben ist auch damit verbunden, dass sie liefern. Wähler. Geld. Geld für die Partei. Die Partei ist Nichts. Eine Hülle. Eine Hülle für Menschen, die sie machen. Die Macher sind nicht mehr da. Man ist kein Macher. Man tut. Man muss tun. Man ist gestresst ob all dem, was man tun muss. Niemand weiß so recht, woher kommt, was man tun muss. Man ist da und hört. Hört viel. Neues kommt. Neues, das niemand versteht. Man muss einfach tun. Die Bosse sagen. Man muss aber auch erklären können. Das kann man nicht mehr, weil man nicht weiß, warum, was, geschehen soll. Man sieht auch selbst, dass viel davon einfach unmöglich ist. Menschen verstehen nicht mehr, warum man was tut. Das ist das größte Problem. Man versteht es selbst nicht und kann auch selbst nicht mehr erklären, warum getan wird, was getan wird.
Die Bosse verstricken sich. Verstehen es selbst nicht. Sagen heute das und Morgen wieder etwas Anderes. Sie sind auch überfordert. Nicht gut, wenn alles unklar ist. Man weiß nicht mehr, was man tun soll. Wie man sich verhalten soll. Man geht halt mit. Schaut zu. Ist dabei. Kann kassieren, was da ist. Noch da ist. Man hat natürlich auch Verpflichtungen. Man ist ja Jemand. Man muss auch zeigen. Alles kostet. Der Lebensstandard ist hoch. Man kann nicht leicht zurück. Familie ist auch da. Man muss zeigen. Nichts ist mehr einfach.
Menschen sind. Geht etwas, dann sie nervös. Sie können nicht loslassen. Menschen, die nicht sie selbst sind, können es ganz besonders nicht. Loslassen, was sie einmal gewonnen haben. Sie können auch oft nicht viel, deshalb müssen sie auch. Wenn weg ist, was sie haben, bricht ihr Leben zusammen. Nicht mehr wichtig. Nichts mehr haben. Nichts mehr tun können. Nicht mehr einfach sagen können: „Ich will das jetzt.“
Das macht die Zuschauer sehr nervös. Sie sind ungeduldig, weil sie nicht mehr wissen, was mit ihnen geschieht. Zu viele Unsicherheiten. Zu gewaltig die Probleme. Die Töpfe sind auch nicht mehr so voll wie früher. Man kann nicht mehr ausgeben, wie man will. Sie haben deshalb auch nicht mehr die Spielräume von früher. Ihre Möglichkeiten sind beschränkt. Man will sie nicht mehr lassen. Ihnen Geld geben, weil kein Geld mehr da ist für sie. Viele Zuschauer brauchen viel Geld. Wenn weniger Geld da ist, dann kann nicht mehr so viel verteilt werden. Also, wer ist der Nächste?
Der Nächste zu sein, geht nicht. Man kämpft. Man ist da. Man versucht. Man ist hart. Man kann sehr hart werden. Man muss. Man muss immer mehr. Man ist immer mehr ausgelaugt vom Müssen. Man muss immer mehr tun, um überhaupt noch eine Wirkung zu erzeugen. Man begegnet Menschen im eigenen Kreis, die auch wollen und nehmen, was sie noch kriegen können. Damit sinkt die Stimmung stetig nach unten. Man ist sich nicht mehr gram. Man kann sich nicht mehr gram sein, weil man einfach verliert, wenn da noch einer ist, der vom selben Topf auch noch etwas will. Man muss dann kämpfen. Verliert man den Kampf, ist man weg. Also, was tun?
Man muss Mittel anwenden, die man früher nicht angewendet hat. Man kann nicht anders. Der Andere kämpft auch mit allen Mitteln darum, nicht zu verlieren. Es bricht das, was auch die Zweckgemeinschaft noch zusammenhielt. Eine Art Solidarität. Sie war nie groß, jetzt aber bricht sie ein. Jeder kämpft für sich. Man muss das jetzt tun, sagen sie zu sich. Ich muss jetzt kämpfen um Alles. Alles ist gefährdet, wenn ich verliere. Das Leben wird sehr anstrengend. Nichts ist mehr so, wie es war. Menschen werden zu Feinden. Die Zweckgemeinschaft bekommt Risse. Die Solidarität schwindet. Man ist miteinander nicht mehr das, was man war. Der Zweck heiligt keine Mittel mehr. Man ist nur noch darauf bedacht, zu überleben in einer Gemeinschaft, die nie keine war. Man kann nicht anders. Wenn man das verliert, wenn man verliert, was die Existenz bedeutete, dann ist das furchtbar. Man ist dann ja niemand mehr. Ein Niemand der, der einmal ein Jemand war.
Katastrophe pur. Man will das nicht. Deshalb auch jetzt all das, was man hört und sieht. Man kämpft. Man ist. Man muss. Man kann nicht mehr.
Zuschauer in allen Fraktionen sind jetzt sehr unter Druck. Ihr Leben steht auf dem Spiel. Ein Leben, das nie ein Leben war, das etwas damit zu tun hatte, was sie waren. Was sie konnten. Was sie wollten.
Es war ein Leben, das bestimmt wurde von anderen Menschen. Bossen und solchen, die mehr als Bosse sind. Bosse, die wahrhaftig das Sagen haben. Die da sind und jetzt selbst sagen, was sie wollen. Damit ist klar. Neuerdings kann nichts mehr so gut gehen, sonst wären sie nicht da, die Bosse aus dem Hintergrund.
Man kennt sie nicht. Sie wollen auch nicht erkannt werden von denen, die sie für gar Nichts halten. Sie hat man haben müssen. Die Wichtigen mussten sie haben, damit sie nicht alles selbst tun mussten. Jetzt aber, seit nichts mehr so gut verläuft, dass man zufrieden sein kann, müssen alle spüren, dass man da ist und sagt, was man will. Man will jetzt Alles. Also geht und sorgt dafür, dass es möglich ist. Alles zu bekommen, was noch da ist.
Menschen können das noch nicht sehen. Sie sehen erst, wenn Professor Unmöglich erreicht hat, was er will.