„Sich selbst vertrauen und sich trauen, dem Ruf des Herzens zu vertrauen, weil Gott uns das zutraut, ist das Zauberwort!“
So endete mein letzter Beitrag, und damit möchte ich diesen Beitrag beginnen, denn die wichtigste Erfahrung zu Beginn meines Weges war die, dass ich mich nur mit ganzem Vertrauen auf diesen Weg einlassen konnte.
Es gibt nur „ich vertraue“ oder „ich vertraue nicht“.
Ein halbes Vertrauen ist kein Vertrauen, denn wo kein Vertrauen ist, regiert die Angst. Angst ist fehlendes Vertrauen. Vertrauen und Angst in Kombination geht nicht.
Zu sagen: „Ich vertraue!“ wäre zu einfach gewesen. Ich redete mir Mut zu und wollte Vertrauen erzwingen, indem ich es mir überstülpen wollte. Doch die Angst beherrschte mich, und ich erfand viele Gründe, es so zu belassen wie es war. „Das ist eben Dein Schicksal“, sagte ich mir.
„Geh! Geh Deinen Weg!“, mahnte etwas in mir.
Die Angst suggerierte mir, dass ich das nicht kann, dass ich mich nicht trauen kann, weil es viel zu ungewiss und gefährlich sei.
„Geh! Geh Deinen Weg! Du kannst das, ich bin bei Dir!“, ermutigte mich das Etwas in mir.
Wie Schuppen fiel es mir von den Augen: Meine Seele signalisierte mir, dass dieser Weg Teil meines Seelenplans ist! Dass Gott mir diesen Weg zutraut! Vertrauen schafft Vertrauen, mein Urvertrauen in Gottes Führung machte alle Ängste zunichte. Ich war bereit, diesen Weg zu gehen.
So manches Mal bin ich unterwegs an meine Grenzen gestoßen, wenn Zweifel mich bedrängten, und bin auch jetzt nicht immun dagegen. Zweifel sind gut, weil ich immer wieder schauen muss, wo ich gerade stehe. Bin ich noch auf dem richtigen Weg oder auf einem Umweg? Will ich es mir zu einfach machen und nehme die Abkürzung und verpasse damit die Schönheiten, aber auch die Herausforderungen meines ursprünglichen Weges? Zweifel kommen, um mir etwas zu sagen. Sie kommen nicht, um mir Angst zu machen. Das können sie auch nicht, denn die Erfahrungen, die ich im Laufe meines Lebens machen durfte, helfen mir, das Vertrauen zu bewahren, egal, was kommen mag! Ich bin in der Liebe Gottes aufgefangen.
Ich hab vor kurzem ein Buch gelesen: Vertrauen. Die unsichtbare Macht. Von Martin Hartmann. ES sind einige bemerkenswerte Erkenntnisse für mich dabei gewesen. Hier ein paar Auszüge:
….. Wer vertraut, macht sich verletzlich und hofft, dass der andere es nicht ausnützt. Wir wünschen uns Vertrauen. Aber, wenn wir ehrlich sind, fürchten wir uns auch davor und wollen Kontrolle behalten. Viele meiden heute in Beziehungen starke Nähe und große Intensität. ….
…. Warum ist Vertrauen erstrebenswert?
Sie ist der Kern der Moral. Wenn sich jemand verletzlich macht, verlangt das danach, daß ich ihn nicht verletze. Und wem ich Vertrauen schenke, den erkenne ich als Person an. Daran kann er wachsen. Das macht Vertrauen relevant für alles, was für uns moralisch wertvoll und wichtig ist. …
…. Vertrauen erfordert auch Mißtrauen, gesunde Kritik und Hinterfragen.
Vertrauen erfordert auch Mißtrauen, gesunde Kritik und Hinterfragen.
Alle wollen Vertrauen, wollen, daß andere ihnen Vertrauen schenken (kann ich Vertrauen schenken?). Aber diese anderen schenken das gewünschte Vertrauen nicht, weil sie die, die das Vertrauen wollen, nicht für vertrauenswürdig halten.
Vertrauen braucht ein Gesicht, an dem es sich orientiert, es braucht eine Person, die das Vertrauen einlöst, oder verspielt. Zu oft pinseln uns Werbeplakate, Sprüche, maschinelle Systeme den Bauch: vertraut mir doch! Nicht zu vergessen die Politik, wo blindes Vertrauen so eine große Rolle spielt. Vertrauen wie Loyalität wird missbraucht.
Wo finde ich denn Sicherheit im Vertrauen? Nach und nach spüre ich, dass es das Vertrauen in mich ist, das mir am wichtigsten ist, das mir Halt gibt, und die Sicherheit, in Situationen „das Richtige“ zu erkennen, darauf – mir selbst – zu vertrauen und ohne Angste den Weg zu gehen, für den ich mich entscheide. Auch, dafür einzustehen, auch, mit den Konsequenzen zu leben, die zu der Entscheidung gehören.
Und langsam sehe ich Herausforderungen ohne Angst entgegen, kann ich in Konfrontationen ohne klammes Gefühl gehen. Gan zlangsam lerne ich, mir selbst zu vertrauen, und aus dieser neuen Stärke auch, mich in meiner verletzlichen Offenheit zu schützen, ohne Agression und ohne andere aus instinktiver Agression zu verletzen. Langsam begreife ich das Spiel meines Ego’s, schon öfters gelingt es mir, rechtzeitig gewohnte Ego-Spiele zu beenden. Und jedesmal ist es ein Gewinn an Freude, Zufriedenheit, und meistens ein Gewinn für beide Seiten.
Verschiedene Wege, gleiche Erfahrungen! Danke, Michael, für Deinen Beitrag.
Wenn wir die Stimme unseres Herzens hören, sind wir mit unserer Seele verbunden. Die Seele ist Teil der Urweisheit. Alles, was die Seele uns über das Herz vermittelt, kommt aus dieser Urweisheit des Universums, ich nenne es Gott, und ist Plan eines großen Ganzen. Wohin sie uns führen will ist, dass wir unser Leben nach diesem Plan ausrichten. Ein uns zugedachter Plan ist auch ein uns zugetrauter Plan. Jemandem etwas zutrauen kommt aus Vertrauen. Und welches Vertrauen könnte höher und bedingungsloser sein als das der großen Weisheit! In ihr ist Vertrauen, das Ur-Vertrauen, das Vertrauen im Vertrauen.
Wir sind Teil der unendlichen Liebe, wir sind in ihr, wir sind Liebe. Liebe in der Liebe. Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir gar nicht anders als uns selbst zu lieben.
Genauso sind wir Teil des unendlichen Vertrauens, das in der unendlichen Liebe ist. Wir sind in ihm, wir sind Vertrauen. Vertrauen im Vertrauen. Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir gar nicht anders als uns selbst zu vertrauen.
Unser Selbstvertrauen ist dann nicht aus der Eitelkeit des Egos erwachsen, sondern aus der unendlichen Liebe in uns.
Auf dieser Basis gehen wir dann unseren Weg, den Weg nach Plan, dem Plan eines großen Ganzen. Unerschrocken, mutig und unseres Selbst bewusst. Unseres Selbst, das Liebe und Vertrauen ist. Ein Selbst, das stärker ist als alle Ängste und Zweifel.
Wir gehen unseren Weg nach Plan und sind dabei in unserem Herzen. Die Stimme unseres Herzens hilft uns dann auch zu unterscheiden, wem wir vertrauen dürfen und wem nicht.
Laetitia
„Willst du gesund werden?“, fragt Jesus einen Gelähmten, der seit 38 Jahren am Ufer einer Heil bringenden Quelle liegt. Die Menschen drängen ihn zurück, er schafft es aus eigener Kraft nicht. Und doch hofft er und harrt aus.
Willst du gesund werden?
Wer wirklich gesund werden will, gibt nicht auf, auch wenn die Heilung nicht wie erwartet eintritt. Nicht locker lassen, dran bleiben und wollen, immer wieder sich bewusst machen: Ich will gesund werden. Ich will nicht gesund gemacht werden, ich, die Betonung liegt auf dem „ich“, will gesund werden. Sich selbst gegenüber hartnäckig sein, sich den Nacken härten, unbeugsam sein in seinem Bemühen.
Und vertrauen, dass es geschehen kann. Man selbst muss den Weg dorthin gehen. Vorausgesetzt, man ist nicht gelähmt.
Gelähmt in Selbstbemitleidung, in Traurigkeit, in Minderwertigkeitskomplexen, in Überwertigkeitsgefühlen, in Erwartungen. Gelähmt in Schuldgefühlen und in Verletzungen, die man nicht vergeben will. Gelähmt, weil man sich mit seinem Schatten, einer lähmenden Gewohnheit, selbst im Weg steht. Gelähmt, weil die Selbstbegegnung mit sich fern aller Realität ist.
Weil ich mich falsch einschätzte, war ich lange nicht bereit, dem wahren Menschen in mir zu begegnen: einem Menschen, der alle Gaben und Talente, die er hat, bei der Geburt mitbekommen hat und die ihn zu einem einzigartigen Menschen machen. Gleichwertig allen Menschen, geliebt und gesegnet wie alle Menschen, wie jedes Lebewesen.
Es war ein langer und schmerzlicher Prozess, bis ich im Spiegel nicht nur mich als Spiegelbild sah, sondern erkannte, dass hinter meinem Spiegelbild die Laetitia mich anschaute, als die ich gedacht war. Das, was mir entgegen schaute, mein Spiegelbild, war mein Ego, von mir geschaffen und projiziert. Das, was ich war und sein konnte, verbarg sich hinter Nebelschleiern.
Der Nebel hat sich verzogen, und ich bin auf dem Weg gesund zu werden.
Ich glaube, ich bin zu stark zum Gesundwerden. Weil ich meine Krankheit nicht als Not erkenne, es geht mir bei allen Einschränkungen noch gut, zumindest rede ich mir das ein. Ich leide nicht darunter, ich schaue auf das, was ich noch alles kann. Die Dinge, die ich nicht mehr tun kann, sind abgehakt und benötigen kein Jammern und Klagen. Nur wütend werde ich manchmal, wenn der Kopf will, der Körper aber hinter her hinkt. Dann lasse ich für einen kurzen Moment auch die Not hervorbrechen.
C. G. Jung sagte einmal: „Nur kausal wirkender Zwang bewegt die Natur, auch die menschliche. Ohne Not verändert sich nichts, am wenigsten die menschliche Persönlichkeit. Nur schärfste Not vermag sie aufzujagen.“
Was kann ich tun? Mein Herz sagt: „Du hast allen Grund glücklich zu sein, auch in der Not, denn Du bist eingebettet in die alles umfassende Liebe, da gibt es keine Not, Du bist beschützt.“
Ich kann nicht beten und darum bitten, dass es mir besser gehen möge, das wäre für mich beschämend und undankbar. Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass die Heilung mir schon gegeben ist, bevor ich darum bitte. Meine Aufgabe ist es, sie zu finden.
So bleibt mir nur: „Ich will gesund werden!“ Und auf dem Weg zur Selbstheilung das Wollen immer wieder und unentwegt wollen. Laetitia